Bauer Willi (links) und Christian Hofmann, Vorsitzender des Gemüseerzeugerverbands Knoblauchsland e.V.

27.01.2025
Bauer Willi aus Köln beim Gemüsebautag 2025

Der Gemüsebautag 2025 vom Gemüseerzeugerverband Knoblauchsland e.V. war wie immer sehr interessant.

Der Vorsitzende, Christian Hofmann begrüßte die Ehrengäste, unter anderem auch FREIE WÄHLER Stadträtin Heidi Lau. In seiner Rede klagte er über die immer schwieriger werdenden Qualitätsansprüche des Handels zu erfüllen bei immer mehr Pflanzenschutzmittelverboten. Neue Insekten machen den Gemüsebauern und besonders den Biobauern schwer zu schaffen. Die Grüne Reiswanze und die marmorierte Baumwanze lassen sich biologisch nur mit dichten Netzen in den Gewächshäusern abwehren. Und diese Netze sind sehr teuer. Zudem kommt inzwischen ein neues Problem auf uns zu: verstärkt werden Gemüse  und Früchte inzwischen aus Marokko geliefert mit unschlagbar günstigen Preisen, da es dort keinen Mindestlohn gibt. Da können unsere Gemüsebauern nicht mithalten. Dazu kommt der enorme bürokratische Aufwand und die exorbitant gestiegenen Energiepreise. Gerade für Betriebe mit hohem Energiebedarf und viel Gewächshaus Flächen ist das existenzgefährdend. Die Rahmenbedingungen passen nicht mehr. Er appellierte an die Politiker, hier schnellstens wieder passende Bedingungen zu schaffen.

Anschließend stellte Frau Seehafer von der LWG Bamberg die Erfahrung mit autonomen Robotern in der Hacktechnik vor. Diese wurden inzwischen in 3 Saisons getestet. Bereiten aber noch viele Probleme. Und die Preise für diese Roboter gesteuerten Maschinen bewegen sich zwischen 30000 € und 150000 €. Gänzlich können sie aber Handarbeiten beim Jäten der Felder und der Entfernung von Beikräutern nicht vollständig ersetzen. Da muss noch Viel nachgebessert werden. Und noch viel Entwicklungsarbeit bei der automatischen Anwendung erfolgen.

Dann kam Bauer Willi aus Köln. Dieser promovierte Landwirt ist ein Unikum und  hielt einen sehr unterhaltsamen Vortrag. Die Anwesenden amüsierten sich köstlich, wenn er von Besuchern seines Hofes berichtete, die ernsthaft fragten, wie beim automatischen Melken von Kühen es gewährleistet werden kann, dass sich die 1,5 % Milch nicht mit der 3,5 % Milch vermischt. Auch wenn die Städter unbedingt Kartoffelsamen verlangen, weil im Garten Kartoffeln angebaut werden sollen, muss erst mal viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Besonders ärgerlich findet es Bauer Willi wenn die aus der Stadt zugezogenen Bewohner, die Polizei am Sonntag wegen Ruhestörung rufen, nur weil wegen des Wetters unbedingt der  Weizen geerntet werden muss. Auch Bauer Willi klagt über den Preisverfall der deutschen Landwirtschaftsprodukte durch die neue Konkurrenz aus Marokko. Besonders amüsant fand es Bauer Willi, dass kürzlich eine Veganerin zu ihm kam und ihm erklärte, dass sie ja keine Kuhmilch trinkt, aber nun Heumilch trinken würde, da diese ja vegan sei. Nach Ansicht von Bauer Willi ist auch Kuhmilch vegan, da sie nur aus umgewandeltem Gras besteht. Aber Bauer Willi sprach auch Probleme der derzeitigen Politik an. "Einfache Lügen" sind interessanter als "komplizierte Wahrheiten" . Auch die Medien kritisierte er, die wichtige Dinge oft  verkürzen und die Wahrnehmung der Leser beeinflussen. Bauer Willi hat einen Blog im Internet mit vielen interessanten Beiträgen. Und sein Appell an die Anwesenden war: Das gesprochene Wort aus unserem Mund ist das schärfste Schwert, das wir haben. Und wir sollten es  nutzen und uns nicht mundtot machen lassen!